Bisher habe ich bei meinen Laufberichten ja immer an bloß die langen Ultratrails, ggf. mal noch einen Marathon berücksichtigt. Das soll sich aber nun ändern, denn es gibt so viele schöne kleine Berg- und Trailläufe, die durchaus einen Bericht verdienen! Außerdem ist so ein Ultra ja auch nicht jedermanns Sache.
Den Haldenlauf lief ich dieses Jahr zum ersten Mal, denn in den letzten Jahren war dieser Lauf immer zeitgleich mit dem Trail bzw. Ultra Mallorca gewesen. Eine Woche nach meinem Ultra-Abenteuer in Niederbronn, das ich viel besser überstanden hatte als gedacht, wollte ich nun noch einmal etwas Speed in mein Training bringen – und was eignet sich da motivationstechnisch besser als so ein kleiner Berglauf? Nun ist die Strecke zwar dank des hohen Asphalt-Anteils nicht als Trailstrecke zu bezeichnen, aber für einen kleinen Speed-Test perfekt!
Ich wusste schon, dass ich bei diesem Lauf recht weit vorne landen würde, dementsprechend ordnete ich mich auch weit vorne ein. Gleich zu Beginn hatte ich auch schon eine „Konkurrentin“ neben mir, doch bei diesem Lauf war ich deutlich gelassener und entspannter als bei meinen Läufen im letzten Jahr! Nicht zuletzt bedingt auch durch meine quasi meditative Erkenntnis bei der Challenge des Seigneurs die Woche zuvor… Ich blieb bei meinem Tempo und meinen Pulswerten, die ich mir als Grenze gesetzt hatte und ließ mich davon nicht weiter beeindrucken. Ich dachte mir nur: „Wenn sie schneller ist, dann ist sie eben schneller – und wenn nicht, dann wird sie eh bald rausnehmen!“ Ich blieb konsequent bei meiner Renneinteilung und lief locker die sanfte Steigung nach oben. Noch so ein Vorteil nach den langen harten Läufen mit vielen Höhenmetern: die kleinen Steigungen der heimatlichen Halden kommen einem gar nicht mehr so steil vor!
Nach etwa einem Kilometer war dann auch von meiner Verfolgerin keine Spur mehr zu sehen, doch noch waren wir nicht oben angekommen. Ich behielt daher den Puls weiter im Blick, um mich zu fordern, aber nicht zu überfordern. Auf die Frage eines Vereinskollegen, ob denn mein Puls auch stimmte, antwortete ich deshalb auch nur kurz und knapp 🙂
Nach km 4 dann endlich der Downhill, meine Spezialität! Hier konnte ich endlich richtig Gas geben. Doch was war das? Bei km 5 etwa löste sich der Schnürsenkel in meinem rechten Schuh – zum Glück ging er nicht ganz auf, sondern lockerte sich nur und ein Knoten blieb mir noch. Ich konnte doch jetzt, wo ich in Führung lag, UNMÖGLICH anhalten und den Schuh zuschnüren! Deshalb beschloss ich, die restlichen 5 km so weiterzulaufen.
Ich beschleunigte noch einmal und 2 km vorm Ziel, als die Strecke langsam flacher wurde, setzte nun leider der Regen ein! Blöd für die Zuschauer an der Strecke, die sich dann auch lieber in Richtung Halle aufmachten. Nun Endspurt und eine letzte Runde durch die Wassergärten – und plötzlich sah ich eine weitere Frau hinter mir (aber nicht die von km 1). Nun also nochmal Gas geben, denn auf den letzten Metern überholt zu werden, macht keinen Spaß! Und mit einem kleinen Schlußsprint erreichte ich dann auch als erste Frau das Ziel – und das nach dem 100 km Vogesen Abenteuer knapp eine Woche vorher!
Wer nicht so auf Bergläufe steht, hat die Möglichkeit, auch einen flachen 5er (1 Runde um die Halde) oder einen 10er (Hauptlauf, 2 Runden) oder eine Kombination zu laufen. Auch Nordic Walking Strecken werden angeboten.
Bilder gibt’s von mir aus verständlichen Gründen keine – wer einen Einblick von der Strecke haben möchte, dem sei die Bildergalerie auf laufticker.de empfohlen.
GPS-Track und Höhenprofil gibt es natürlich wie gewohnt 😉 :