Man muss nicht immer weit durch die Gegend reisen, um einen tollen Trail laufen zu können. Manchmal liegen die besten Trails direkt vor der Haustür. So wie der Hartfüsslertrail, kurz HFT, der dieses Jahr bereits in die 3. Runde ging. Beim ersten HFT 2012 war ich leider nicht im Lande und konnte ihn nur über Facebook verfolgen. Für mich war klar: den muss ich laufen! 2013 wagte ich mich allerdings noch nicht an die Ultradistanz, ich konnte mir damals nicht vorstellen, so weit zu laufen! Doch das Thema Ultra ließ mich seitdem nicht mehr los, so dass ich es einige Monate später in Monschau doch wagte. Und der 58 km HFT wanderte ganz oben auf meine Liste der Läufe, die ich einmal laufen muss.
Hartfüssler, so nannte man früher im Saarland die Bergleute. Der Trail verläuft über alte Bergmannspfade, über phantastische Single-Trails im „Urwald vor den Toren der Stadt“ und natürlich über Bergehalden! Beim 58 km Trail sind sogar gleich 6 dieser Halden zu überwinden, die wirklich nicht ohne sind:
- Halde Viktoria: steil und gemein! Diese Halde hat in den steilsten Abschnitten um die 30% Steigung! Downhill laufen macht hier richtig Spaß!
- Halde Fuji: Der kleine Fuji ist eine außergewöhnliche Halde mitten im Wald, die kleinste von allen und richtig fies! Die Stufen sind definitiv nicht für kurze Beine geeignet 😉
- Halde Göttelborn: die höchste von allen. Wegen Bauarbeiten auf der Halde verlief die Strecke hier ein klein wenig anders als im letzten Jahr – mit einen richtig heftigen, steilen Abstieg.
- Halde Brefeld: klein und unscheinbar mit ganz gemeinem Abstieg.
- Halde Lydia: Die größte und schönste von allen. Oben auf dem Plateau befinden sich die drei Himmelspiegel, die irgendwie was von Gebirgsseen haben, finde ich. Vom Anspruch her die einfachste.
- Halde Grühlingstraße: die steilste, mit „literarischem Aufstieg“ (in den Weg sind 14 Steinschwellen eingelassen mit Ausschnitten aus dem Buch „Die Kinder der Toten“ von Elfriede Jelinek). Oben auf der Halde befindet sich ein Gipfelkreuz und man genießt eine herrliche Aussicht. Meine bevorzugte Halde für das Training mit Stöcken (die man aber beim HFT selber nicht unbedingt braucht).
Auf diesen Halden war ich die letzten Monate recht häufig trainingsmäßig unterwegs, als Vorbereitung auf den Mallorca Trail oder meine Vogesen-Läufe etwa. Auch bei den zahlreichen Trainingsläufen über die Halden, von Chef-Hartfüssler Hendrik organisiert, war ich meist mit von der Partie. Im Februar etwa ging es mit einer Gruppe hartgesottener Hartfüßler 😉 dann sogar über den 46 km Haldenrundweg, den Ur-Hartfüßlertrail sozusagen.
Und dann war da noch die groß angekündigte und von vielen mit Schrecken erwartete Bachdurchquerung durch den Fischbach. Die kleine Brücke war verschwunden, und so mussten alle 58km Läufer da durch. Manch einer nahm sich ein paar Wechselsocken mit oder steckte seine Füße in Müllsäcke. Ich hatte so mal die Gelegenheit, das Drainage-System meiner Fuji Racer und meine wasserabweisenden Socken zu testen – und muss sagen: top!
Außerdem waren es ab da ja nur noch 8 km zu laufen und 1 km nach den Strapazen der Bachdurchquerung folgte ja auch schon der letzte Verpflegungspunkt, an dem echt saarländische Sportlernahrung in Form von Schwenkern (für alle Nicht-Saarländer: http://www.tourismus.saarland.de/de/schwenker-saarland) auf die Läufer wartete. Die ideale Stärkung für die letzte Halde, die Halde Grühlingstraße! Ich zog allerdings eine Cola vor, Schwenker sind jetzt nicht unbedingt meine bevorzugte Läufernahrung… Aber geile Idee!
Auf den letzten km hatten meine Schuhe dann auch wieder etwas Zeit, zu trocknen – bis dann doch der Starkregen einsetzte und die Füße schon wieder nass wurden! Zum Glück hatte ich meine neue wasserdichte Regenjacke mit, die ich beim Maremontana Desaster gut hätte gebrauchen können – und die hielt auch, was sie versprach.
Nass, aber glücklich erreichte ich das Ziel in 6:44:42 – mein schnellster Trail bisher (geht also doch!)
Und wem 58 km zu viel sind, der hat auch noch die Wahl unter 30, 14 und 7,5 km Trail!