Die Läufe in Frankreich sind bei Deutschen sehr beliebt…wenn da nicht die schwere Sprache wäre und dieses ominöse „certificat medical“. Die Trails in Frankreich sind sicher anspruchsvoller als die meisten Trails in Deutschland, stimmungsvoller, günstiger und führen oft über Wege, die man in D niemals genehmigt bekäme. Auch Straßenläufe zeichnen sich durch gute Orga und begeistertes Publikum aus, wobei hier die Unterschiede bestimmt weniger drastisch sind. Aber egal ob Trail oder Straße, Radsport, Golf oder Turniertanzen: ein ärztliches Attest, das einem die Teilnahme an der (Lauf-) Veranstaltung in Frankreich erst ermöglicht, wird auf jeden Fall benötigt.
Warum braucht man das nun in Frankreich? Gesetzlich vorgeschrieben ist es nicht, aber die Versicherer der Veranstalter bestehen in den meisten Fällen darauf und daher geben die Veranstalter diese Pflicht an die Teilnehmer weiter. Man bescheinigt damit, dass es keine medizinischen Gründe gegen die Teilnahme an dem Wettkampf in der Disziplin gibt. Es geht dabei also nicht um eine generelle Eignung für Sport oder genau für diesen Sport, sondern lediglich um die Aussage, dass nichts gegen die Teilnahme an diesem Sport spricht. Wichtig dabei sind zwei Dinge: es muss erkennbar sein, wer der ausstellende Arzt ist, und das Dokument darf zum Zeitpunkt des Wettkampfs nicht älter als 12 Monate sein.
Bei den Veranstaltungen gibt es in der Regel die Möglichkeit, eine Lizenz nachzuweisen oder eben dieses Certificat vorzulegen. Dass eine deutsche Lizenz nicht genügt wird oft als Diskriminierung oder mangelnde Flexibilität gewertet. Der Hintergrund ist aber ein anderer: in Frankreich muss man spätestens alle 3 Jahre zur Erneuerung der Lizenz ein ärztliches Attest mit oben genannter Aussage vorlegen. In D ist das nicht der Fall, das geht da formal über den Verein ohne Attest. Dieser prinzipielle Unterschied führt dazu, dass in F die deutsche Lizenz vom Veranstalter nicht anerkannt werden kann (wenn das doch passiert hat man Glück, weil die das nicht wissen, übersehen haben oder eine Versicherung haben, die das nicht verlangt).
In der Regel genügt ein Zertifikat, das die Sportart, das Datum, den Arzt und die Aussage enthält, dass nichts gegen eine Teilnahme an dem Wettkampf in der Disziplin spricht. Es soll wohl Veranstaltungen geben, die nur eigene Dokumentvorlagen anerkennen, doch aus eigener Erfahrung ist das bisher nirgends der Fall gewesen oder berichtet worden. Eine Vorlage, die alle wesentlichen Daten enthält gibt es hier:
Download Vorlage Certificat Médical
Und wer die französische Sprache beherrscht, kann Hintergründe dazu auf einer Seite des französischen Staats hier nachlesen.
Wie auch immer: viel Spaß beim Laufen in Frankreich…und immer schön an das certificat denken! 🙂
Kurzentschlossene können natürlich auch vor Ort zum Arzt gehen…muss man dort, wie mittlerweile oft auch hier zu Lande bar auf eigene Rechnung zahlen, aber mit i.d.R. 20-30 Euro bleibt das im Rahmen und gilt ja ein Jahr.
Noch ein Tipp: immer eine Kopie in der Sporttasche und/oder im Auto erspart ein böses Aufwachen vor Ort bei der Anmeldung – sofern man es nicht bei der Anmeldung schon hochgeladen hat.
Ein Original ist nicht(!) erforderlich, auch keine beglaubigte Kopie.