Die Strecke des Mac VI ist überwiegend sehr gut laufbar, es gibt nur wenige Passagen, die zum Laufen zu steil sind. Die Downhills sind phasenweise technisch, aber nicht anspruchsvoll. Der Lauf ist daher wohl auch sehr beliebt und dient vielen Straßenläufern als Einstieg in längere Trails oder einfach so zur Abwechslung vom Asphalt.
Bei nicht ganz 800 Startern auf dieser Strecke sollte man sich daher nicht zu weit hinten einordnen, falls man vorhat, schneller zu laufen, insbesondere auf den Downhills.
Aber bis zum Start um 10 waren es ja noch gute 2 Stündchen, da ich Martina schon begleitet hatte zum Start des „Grand Défi des Vosges“ um 8 Uhr – kein Grund also, mich wegen der Startaufstellung jetzt schon abzuhetzen. Ein wenig hektisch wurde es dann aber doch, da ich ohne jede Vorankündigung nun Dauergast auf der Toilette wurde…zum Glück waren die meisten Starter noch nicht da und Warteschlangen waren nicht das Problem. Wohlwissend, dass das nun doch nicht mehr beste Voraussetzungen waren, ging ich recht früh zur Startaufstellung ins Stadion.
Die Läufe dort starten vor der Tribüne, ein Sprecher macht immer gute Stimmung und die Leute am Start sind locker und gelöst. Es herrscht eine tolle Atmosphäre auf und neben der Strecke. Nach dem Startschuss läuft man fast eine Runde auf dem Sportplatz und dann schon gleich in den ersten Anstieg hinein.
Das Rennen ist hier meist sehr schnell, weil die meisten den ersten Stau vermeiden wollen. Auf den ersten 2 km macht man dann auch die ersten 200 Höhenmeter und nach einer kurzen, schnellen Bergabpassage folgt der nächste Anstieg von etwa 2 Kilometern Länge auf rund 500m Höhe.
Mein angeschlagener Kreislauf ließ mich auch gleich wissen, dass das heute bei dem sonnigen Wetter eine Quälerei werden könnte. Der Downhill bei circa Kilometer 6 ist zum Tempobolzen wie gemacht und einfach genial zum Laufen. Um mich herum waren auch zum Glück nur Läufer, die sowas runterbrettern können und so war es purer Spaß. Zumindest für Beine und Kopf. Der Rest des Körpers wollte dann doch eine weitere „technische Pause“ abseits der Strecke und erst dann ging es weiter. Das war dann auch die letzte Störung dieser Art für den Tag.
Streckenmäßig folgt nach diesem schnellen Stück ein weiterer Anstieg und danach macht man sich ab km 12 von 220 Metern Höhe an den Anstieg zum höchsten Punkt des Tages – den Wintersberg auf knapp 600m. Im Herbst hatte ich den Wintersberg bei dem 10 Km-Lauf „la montée du wintersberg“ bereits kennengelernt, aber es gibt so viele Anstiege dort hin, dass wir dieses Mal eine andere Route nahmen.
Das ist auch sicher der härteste Teil der Strecke, wobei kurz vor dem Gipfel und oben am Turm so viel los ist und man so toll angefeuert wird, dass es doch nicht sooo schwerfällt und Spaß macht. Der Abstieg geht dann rasant über einen serpentinenförmig angelegten Wanderweg, teilweise mit Stufen und Holzgeländern, tiefem Sand und Geröll. Zackig um diese Geländer rumzulaufen ist da nicht immer einfach, da war es letztes Jahr im Aufstieg bei besagter Montée doch einfacher.
Im Grunde genommen geht es nach dem Wintersberg bis auf ein paar kleine Zacken nur noch runter. An einem besseren Tag, hätte ich hier noch ordentlich Tempo machen können, dieses Mal sagte der Körper aber nach 19km „Mach halblang!“.
Je näher man am Ende dem Stadion kommt, umso mehr ist dann auch wieder los. Läufer von der langen Strecke sind auch schon da und es herrscht grandiose Stimmung im Zielbereich, nicht zuletzt auch wegen des tollen Wetters.
Das Ganze ist schon fast wie ein Volksfest für Trailläufer. Bei dem großen Angebot an Getränken und Essen im Ziel, ist der Elektrolytspeicher schnell wieder gefüllt und man kann den Mittag perfekt ausklingen lassen.
Der Mac VI ist mit seinen 25km und 1000 Höhenmetern perfekt geeignet als schneller Trainingstrail oder auch als Einstieg in längere Trailläufe. Die Landschaft ist fantastisch und man hat von den Hügeln jeweils tolle Ausblicke ins Tal. Die Organisation und die Stimmung sind kaum zu überbieten. Falls man eine Teilnahme plant, sollte man aber früh auf die Einschreibetermine achten, da die Läufe sehr schnell ausgebucht sind. Am 5.11.2017 wird wieder die „Montée Du Wintersberg“ stattfinden – eine perfekte Gelegenheit zum Erkunden des Terrains! Wiederholgefahr für beides: 100%.
Kleine Notiz am Rande: die Veranstaltung ist wie gesagt fantastisch organsiert und die Leute dort sind begeistert, herzlich und engagiert. Dieses Jahr war kurz vor dem Start des Mac VI dann auch die Organisation „Ligne de vie“ auf die Strecke gegangen. Dabei wurde ein Junge im Rollstuhl von einer Gruppe Läufer/Helfer über den Parcours getragen. Behinderten Menschen soll so die Teilnahme an sportlichen Veranstaltungen dieser Art ermöglicht werden. Am Nachmittag durfte der Junge dann auch zur Ehrung der Teilnehmer und bekam ordentlich Applaus. Freude pur und sicher auch ein Sinnbild dieser herzlichen Veranstaltung. Chapeau! 🙂