Von allen Ballons oder Belchen des Elsass fehlte mir nur noch einer in meiner „Sammlung“: der Grand Ballon oder auch großer Belchen. Den traditionellen Berglauf Montée du Grand Ballon war ich nie gelaufen, da mir der Aufwand für 13 bzw. 8 km (die Strecke für Frauen ?) doch zu groß war. Seit 2017 gibt es ja nun den Trail du Grand Ballon, aber das hatte bei mir terminlich nie hingehauen. Umso mehr freute es mich, als dann vom Veranstalter des Trails der Marathon du Grand Ballon ins Leben gerufen wurde, ein Trailmarathon mit Ziel auf dem Grand Ballon.
Etwas ungewöhnlich fand ich bei all den französischen Läufen, die ich bisher gelaufen bin, dass der Veranstalter selber aus Belgien kommt und nicht aus Frankreich. Es ist übrigens der gleiche Veranstalter wie bei Trail du Grand Ballon Ende April / Anfang Mai und wie beim Trail d‘Orval Florenville, von dem ich ja so begeistert war.
Der Lauf fand am Samstag den 3. August statt, Start auf dem Markstein und Ziel auf dem Grand Ballon. Neben der Marathon Distanz gab es noch einen Halbmarathon und einen 12 km Lauf, beide mit Ziel auf dem Grand Ballon (der über die Route des Crêtes vom Markstein nur 8 km entfernt ist, aber wir wollen ja km und Hm sammeln. Es wurde empfohlen, im Startbereich am Hotel Wolf auf dem Markstein zu parken, vom Ziel aus gab es einen Shuttlebus Service.
Etwas doof fand ich nur, dass die Startnummernausgabe für den Marathon nur Freitagabend möglich war, für diejenigen, die eine nicht ganz so weite Anreise haben, dass sich eine Übernachtung nicht lohnt, etwas ungünstig.
Beim Start traf ich überraschenderweise ein paar alte Bekannte wieder: Tatiana, die später die 2. Frau des Marathons werden sollte und Harry, der früher im Saarland gewohnt hatte, aber mittlerweile im Schwarzwald wohnt.
Und noch eine Überraschung: beim Start sagte der Sprecher auf einmal den Faszination Trail Blog an, wow, damit hätte ich nicht gerechnet, dass der Blog auch über den deutschen Sprachraum hinaus bekannt ist ?.
Los ging es mit einer 12 km Schleife vom Markstein über einen Höhenweg entlang der Route des Crêtes, ein Großteil dieser Strecke kannte ich von den Crêtes Vosgiennes. Diesen Teil der Strecke fand ich wie auch schon bei den Crêtes recht anstrengend, man macht hier nie viele Höhenmeter am Stück, es geht immer hoch und runter, das zermürbt.
Am ersten Verpflegungspunkt an der Ferme Auberge du Steinlebach erwartete mich eine weitere Überraschung: auch hier war der Sprecher vom Start wieder vor Ort und kündigte den Faszination Trail Blog an…wie cool.
Nun ging es erst einmal wieder zurück zum Markstein, und nach einer kleinen Panoramatour über den Höhenweg folgte dann der erste lange Downhill nach Saint Amarin, das ich noch vom Thur Trail her kannte, hier konnte ich es nun endlich rollen lassen!
Bis jetzt hatten wir kaum Höhenmeter, meine Uhr zeigte knapp 600 m. Ein paar Höhenmeter sammelten wir nun beim relativ kurzen Anstieg hoch zum Dreimarkstein, wo mich ein Streckenposten als 16. Frau begrüßte. Nun folgte schon der letzte Downhill der Strecke – für mich hieß das also: noch einmal Gas geben. Insgesamt waren die Downhills hier auf der Strecke ein klein wenig technischer als die Bergaufpassagen, aber dennoch gut laufbar.
Beim nächsten Verpflegungspunkt in Moosch hieß es nun Kräfte sammeln, denn nun sollte es 10 km nur berghoch gehen mit 1000 Höhenmetern am Stück, zum Grand Ballon hoch. Dummerweise verwechselte ich am VP den Wasserkanister mit dem für das Isogetränk und trank aus Versehen davon. Doof, denn die meisten Isogetränke vertrage ich wegen des hohen Fructosegehaltes nicht, zum Glück bemerkte ich es gleich und konnte mit Wasser auffüllen. Hier merkte man auch, dass der Veranstalter aus Belgien stammt: auch hier gibt es, wie schon beim Trail d’Orval, Crêpes am VP, das habe ich bisher nur bei belgischen Läufen erlebt. ?
Nun folgte der lange, lange Anstieg zum Grand Ballon. Ich marschierte gleichmäßig hoch, aber richtig Speed konnte ich nicht aufnehmen. Bergab fällt mir eben viel leichter, und auch das letzte Wochenende saß mir noch in den Knochen. So ein bisschen bemerkte ich auch meinen kleinen Fauxpas mit dem Iso von vorhin, was mir ein wenig im Bauch rumorte. Die Wege waren recht gut laufbar, viele breite Pisten, aber teilweise recht steil. Höhenmeter fehlten mir irgendwie noch ein paar auf der Uhr.
Nun war ich bei km 38, also noch 4 km. Mittlerweile hatten sich auch die Läufer des Halbmarathons zu uns gesellt. Ein Streckenposten rief uns zu: noch 2,5 km! Laut meiner Uhr hatte ich zwar noch 4 km zu laufen, aber böse war ich darum ehrlich gesagt auch nicht.
Die letzten Kilometer verliefen dann auch eher wieder etwas flacher in einer kleinen Schleife um den Grand Ballon herum und bald war das Ziel erreicht: leider nicht auf dem Gipfel des Grand Ballon, sondern etwas unterhalb am Col du Grand Ballon, wo auch die Straße verläuft. Auch hier gab es wieder einen freundlichen Empfang für den Faszination Trail Blog ?, eine schicke Finisher Medaille und endlich mal ein Shirt, das passt ?.
5:38 Stunden hatte ich gebraucht, was nicht besonders schnell, aber auch nicht langsam ist. Im Ziel traf ich dann auch meine Freundin Tatiana wieder, die zwar über eine Stunde vor mir da war, aber als 2. Frau muss man ja auch auf solche Dinge wie Siegerehrung und Dopingkontrolle warten ?. So gab es also ein schönes Wiedersehen und gemeinsam ging es dann mit dem Shuttlebus zurück zum Markstein, wo die Autos geparkt waren.
Durch den langen Anstieg zum Grand Ballon dennoch recht anspruchsvoll, aber auch gut von noch nicht so trailerfahrenen Läufern zu bewältigen. Für Einsteiger gibt es die kürzeren Distanzen mit weniger langen Anstiegen. Sehr empfehlenswerter Lauf, bei dem ich mit Sicherheit auch wieder dabei sein werde!
Den 01.08.2020 kannst Du Dir schonmal vormerken: dann gibt es nämlich die zweite Edition des Marathon du Grand Ballon – und die auch wieder mit einer Premiere: es wird nämlich einen 84 km Ultra geben ?
Weitere Infos zum Event Website des Laufs Download GPX
Jahn
Hi Martina,
mal wieder ein schöner Laufbericht. In den Vogesen bin ich selbst noch nie gelaufen. Wenn Du die Landschaft so lobst, sollte ich das vielleicht einmal angehen. 🙂
Die wichtigste Info für mich war, dass es offensichtlich bei belgisch organisierten Läufen Crepes an den Verpflegungspunkten gibt. Allein das ist wohl ein Grund, mal bei einem mitzulaufen. 😉
Liebe Grüße
Jahn
Martina
Hallo Jahn,
Danke für Deinen netten Kommentar! Ja, die Vogesen sind definitiv eine Reise wert! Ob mit oder ohne Crêpes 😉
Liebe Grüße
Martina