Dieses Jahr am 16.03. war es endlich wieder soweit. Nach fast dreimonatiger Wettkampfpause ging es los zum Trail du Petit Ballon. Der Petit Ballon, auch Kleiner Belchen oder Kahle Wasen genannt, ist ein 1272 m hoher Berg in den Vogesen. Der Petit Ballon ist auch gleichzeitig höchster Punkt dieses Trails mit 50 km und 2.100 m D+.
Für mich sollte es ein langer Vorbereitungslauf sein für den Trail Mallorca Serra de Tramuntana im April. Außerdem hatte ich mir in den Kopf gesetzt, eine Woche später im Urlaub in Ligurien (Italien) den Maremontana Trail (45K) zu laufen, also sollte es beim Petit Ballon etwas gemütlicher zugehen.
Am Morgen des Laufs stellte ich fest, dass sich meine GPS Uhr (ich nutzte eine Polar RC3 GPS) komplett entladen hatte. Diese Uhr hat die etwas unangenehme Eigenschaft, dass sie sich nicht abschalten lässt und bei einem Transport in der Handtasche etwa leicht der Startknopf ausgelöst wird. Schnell hing ich die Uhr noch ans Ladegerät, aber viel Zeit blieb nicht mehr zum Aufladen, denn bald hieß es schon: Aufbruch in Richtung Start.
Um 9.00 Uhr ging es bei strahlendem Sonnenschein los – ich hatte eigentlich mit tieferen Temperaturen gerechnet und habe daher wenigstens noch schnell vorm Start die lange Laufhose hochgekrempelt. Einige bekannte Gesichter aus dem Saarland waren auch mit dabei, aber Saarländer trifft man ja eh überall, und insgesamt waren fast 1.000 Läufer am Start.
Nach dem Start in Rouffach mussten die Läufer über ein kurzes Stück Asphalt und dann ging es gleich schon hoch in die Weinberge. Beim ersten Single Trail war bei so vielen Läufern der Stau natürlich vorprogrammiert, und ich nutzte die Wartezeit für ein Foto. Schon bald führte der Weg in den Wald, mit einem kleinen Abstecher nach Osenbach bei km 16, wo sich eine Verpflegungsstelle befand.
Ab km 20 führte die Strecke dann bei Wintzfelden steil nach oben, an manchen Stellen 20-30% Steigung, auf schmalen, aber gut laufbaren Waldwegen. Hier meldete sich dann schon die Uhr zu Wort: Akku schwach, und ich beschloss, bei der nächsten Verpflegung mein Smartphone zur weiteren Streckenaufzeichnung zu nutzen. Bei km 25,5 bei der Auberge du Boenlesgrab, versuchte ich dann auch mein Glück mit der Endomondo App. Nach zweimaligem Abstürzen wurde es mir dann doch zu bunt und ich machte mich ohne die App auf den steilen Weg zum Gipfel des Petit Ballon, der vom GPS schon nicht mehr erfasst wurde, denn nach 27,3 km war Schluss mit dem Akku. Aber besser der Akku der Geräte, als meiner dachte ich mir dann, wobei mich der Kram doch zugegebenermaßen ziemlich geärgert hat und im Nachhinein ärgerte mich dann auch der Zeitverlust wegen der „Spielerei“.
Der Gipfel war bei km 29,5 erreicht, und hier bot sich einfach ein traumhafter Ausblick über die Vogesen. Auch hier machte ich wieder ein paar Fotos und ließ mich auch selbst vor der Madonnen-Statue fotografieren, die – Radfahrer unter den Lesern werden es sicher schon gemerkt haben – zufälligerweise farblich hervorragend zu meinem Outfit passte.
Ab jetzt ging es eigentlich nur noch nach unten, und direkt hinter dem Gipfel folgte der einzige einigermaßen technische Teil der Strecke, eine steinige Abwärtspassage, die aber bald wieder in breitere Waldwege mündete, die erneut zur Auberge du Boenlesgrab führten (km 33,1). Hier entdeckte ich auch die letzten Schneereste – der einzige Schnee, den ich bis dahin in diesem sehr milden Winter gesehen hatte. Was sich aber noch ändern sollte…
Nach längerem Bergablauf am Col du Firstplan und einem kleinen unfreiwilligen Bodenkontakt ohne böse Folgen, kam wieder die Verpflegungsstation Osenbach, wo auch gleichzeitig die Zeitbarriere war, ab der die Läufer, die später als 15.00 Uhr dort aufliefen, aus dem Rennen genommen wurden. Diese passierte ich mit – wenn auch dank meiner Trödelei im Vorfeld knappem – Abstand und weiter ging es in Richtung Ziel. Ein paar kleinere Anstiege folgten noch, aber alles in allem ließ sich das letzte Teilstück ganz gut laufen.
Das Ziel erreichte ich dann in 6:57:40, was für die Strecke sicher keine gute Zeit ist, und im Nachhinein ärgerte ich mich auch darüber. Die Zeitmessung lief ja ohnehin, auch ohne meine Polar, und bei jedem Foto mit dem Smartphone verlor ich auch wieder einiges an Zeit, so dass ich, diese Verzögerungen und die längeren Aufenthalte an den Verpflegungsstellen, die Strecke ohne schneller zu laufen in 30 Minuten weniger hätte schaffen können. So beschloss ich also, in Zukunft auf das Fotografieren bei Wettkämpfen zu verzichten, da ich a) doch kein Genussläufer und b) kein guter Fotograf bin.
Empfehlenswerter Lauf und als perfekter Start in die Wettkampfsaison geeignet! Ich werde mit Sicherheit wieder mit von der Partie sein, wenn auch erst wieder 2016, denn nächstes Jahr im März steht bei mir bereits der K42 Mallorca auf dem Programm!
Da ich dank technischer Ausfälle nicht das komplette GPS Profil habe, hier das Profil vom Trail du Petit Ballon bei Open Runner