Auch in diesem Jahr hieß es für mich wieder Trail du Petit Ballon als Einstieg in die Ultra-Saison, mein 3. Start bisher auf der Strecke. Der Petit Ballon ist ein schöner, gut laufbarer Trail, doch diesmal hatte der Veranstalter eine kleine Neuerung, eine kleine Streckenänderung angekündigt. Une petite surprise: eine kleine Überraschung. Ich war gespannt.
Für mich sollte der Trail du Petit Ballon auch gleich ein Testlauf sein, bei dem ich meine neuen Inov8 Roclite 290 auf der Langstrecke testen wollte. (Und soviel mal vorab: sie haben den Test bestanden, so dass ich sie auch gleich auf den 74 km Défi des Seigneurs einsetzte!) Und ein weiterer Test mit meiner neuen Sony Action Cam FDR X3000. Hatte ich beim Trail du Petit Ballon im Jahr 2014 noch überlegt, keine Fotos mehr bei Läufen zu machen, so wollte ich diesmal gleich ein Video drehen! (Leider hat das bei diesem Versuch noch nicht geklappt, da ich noch nicht so richtig vertraut mit der Kamera war, immerhin ein paar Bilder konnte ich retten – das erste Video wird das von meinem Trail auf Mallorca am Tómir sein – Video und Bericht folgen!)
Zunächst ging es wie gewohnt wieder ab in Richtung Weinberge, der Teil der Strecke ist auch mit der Kurzstrecke, dem Circuit des Grands Crus identisch. Technisch nicht sehr anspruchsvoll, da viel Asphalt und einige kleine, gut laufbare Pfade, aber landschaftlich sehr schön! Und sehr viele bekannte Gesichter konnte ich bereits auf den ersten Kilometern treffen – wunderbar, der Trail du Petit Ballon ist eben ein echtes Klassentreffen in der Trailläufer Szene!
Auf den ersten VP hatte ich mich diesmal besonders gefreut, denn ich wollte die Alphornbläser filmen, die dort in den letzten Jahren musikalisch ihr Bestes gaben. Doch leider gabs hier dieses Jahr nur Musik aus der Konserve…
Bei km 17, kurz nach dem 2. VP in Osenbach, gabelte sich die Strecke und die Ultras liefen weiter in Richtung Ballon, während die Kurzstreckler sich bereits auf den Rückweg machten. Auch diesmal schafften es die ersten 5 der Kurzstrecke, mich noch vor der Gabelung einzuholen…
Doch dann die kleine Änderung: Die letzten Male ging es bei km 20 in zwar anspruchsvollen, jedoch nicht zu steilen Serpentinen nach oben. Diesmal erwartete uns eine steile Rampe, die auf knapp 2 km von 580 m auf 820 m führte.
In den letzten Jahren war dort immer ein VP gewesen, von dem aus es dann auf direktem Wege hoch zum Ballon ging. Doch diesmal gab es statt VP einen feinen, leicht technischen Downhill. Und so sehr ich Downhills auch liebe – so wusste ich doch: was wir jetzt runter laufen, müssen wir auch wieder hoch! Und das nicht zu knapp – der Downhill führte uns zurück auf 530 m, von dort aus mussten wir ja wieder hoch auf den 1272 m hohen Petit Ballon!!!
Wenn auch steil, so doch ein landschaftlich schöner Anstieg mit tollen Ausblicken, und so lernte ich den Ballon auch mal von der anderen Seite her kennen. Auf den letzten Metern nach oben noch ein wenig Schnee, dann war endlich der Gipfel in Sicht!
Diesmal hielt ich mich nicht lange oben auf, denn im Gegensatz zu dem leicht bewölkten Frühlingshimmel im Tal war es hier oben neblig, windig und kalt. Ein kurzes obligatorisches Gipfelfoto vor der Vièrge, der Madonna, und gleich wieder ab runter auf dem Weg, den wir sonst nach oben genommen hatten.
Von da aus ging es eigentlich nur noch bergab auf gewohnten Wegen, und ich konnte beim Downhillen wieder richtig Tempo und über 70 Plätze gut machen…
Das letzte Stück nach VP4 ist meiner Meinung nach das ödeste auf der ganzen Strecke: kurz hinter Osenbach auf ein langes, flaches Teilstück, wo die Motivation gerne einmal nachlässt – bis es endlich wieder in die Weinberge geht. Dafür am letzten VP wie immer wieder Super Stimmung mit Trommelmusik, was die Motivation wieder steigen lässt!
Ein letzter Schlussdownhill durch die Weinberge und ein grandioser Empfang in Rouffach auf dem roten Teppich, wie immer genial!
52 km mit 2300 Hm in 7:22 h gerockt, zugegeben nicht megaschnell, aber für einen Wiedereinstieg in die Ultradistanz nicht schlecht…Das Training für den 80 km du Mont-Blanc kann beginnen…
Fazit: Wie immer ein toller Lauf, top organisiert! Für jeden Starter gibt es ein kleines Geschenk (Funktionsshirt und Crémant), für Finisher noch eine Fleeceweste dazu. Landschaftlich reizvolle, gut laufbare, nicht sehr technische Strecke mit einigen anspruchsvollen Anstiegen dazwischen. Super Organisation und super Stimmung, tolle Strecke, ich komme gerne wieder!
Einziger Kritikpunkt: die neu eingeführten Kontrollen vor dem Start beim Eingang in die Halle waren etwas nervig (besonders, wenn man kurz vor Start noch schnell aufs Klo muss).
Ansonsten: klare Empfehlung! Im nächsten Jahr bin ich sicher wieder dabei, diesmal dann mit mehr Kamera-Erfahrung! 😉