Trailschuhe gibt es für alle möglichen Bedingungen, Höhen- und Wetterlagen. Dieses Mal war ein echter Allrounder gefragt, der einem im hochalpinen Gelände wie auch auf dem heimischen Waldweg beste Dienste leisten soll. Zu der Anforderung „Allrounder“ kam noch dazu: etwas Dämpfung, aber nicht zu viel und möglichst wenig Drop, um das natürliche Laufgefühl zu behalten. Grip im Nassen, aber kein zu drastischer Verschleiß auf trockenem Untergrund waren weitere Suchkriterien für den Schuh.
Alles in allem nicht einfach, aber durchaus lösbar. Letzten Endes fiel die Wahl auf den Roclite™ 295 von inov-8. In Deutschland hat die Marke den großen Sprung ganz nach vorne noch nicht geschafft, aber in anderen Ländern und bei den Profis ist sie durchaus keine Unbekannte.
Vom extrem minimalistischen Ansatz ist das Schuhangebot derzeit wieder etwas abgerückt, aber bei dem genannten Modell durchaus noch locker unterwegs: 6mm Drop und 6mm Dämpfung spielen recht weit vorne, wenn es um minimalistisch geht.
Der Schuh wird für Frauen und Männer angeboten und es gibt 2 Farbkombis: rot / schwarz und blau/gelb. Beide im inov-8 typisch markanten Design. Auf www.inov-8.com kann man sich die Schuhe anschauen und erhält auch Tipps zur Technologie und Größenberatung.
Erfahrung bisher zur Größe: eher für breite Füße geeignet und die Straßenschuhgröße braucht keinen Aufschlag für den passenden Laufschuh. Probieren sollte man es aber natürlich dennoch. Einziger Haken: im Laden sind die eher selten zu finden. Online kaufen ist (meiner Meinung nach) nicht so toll, aber wenn der Local Dealer es nicht anbietet….muss man halt online bestellen.
Nun aber zurück zum Test: der Allrounder war gesucht und inov-8 behauptet, dass der Roclite perfekt für alle Untergründe ist und ideal für Strecken, auf denen man eben nicht weiß, was einen erwartet. Genau der Schuh wird ja gesucht! Also bestellen, anprobieren und gleich mal austesten!
Erster Eindruck: passt perfekt, fühlt sich gut an, ist sehr leicht und perfekt verarbeitet und sieht einfach toll aus.
Das Profil sieht sehr griffig und nach „Landmaschine“ aus
In ersten Tests war ein Sprung auf Fels und auf Holzstämme bei nassen Bedingungen geeignet, um zu sehen wie gut der Grip wirklich ist. Natürlich ist auf solchen Untergründen Vorsicht geboten, denn auch die Roclite können nicht zaubern, aber spontan halten ohne abzurutschen war kein Ding.
Nach dem eher statischen (bestandenen) Antirutschtest, war nun die Aufgabe mit matschigem Waldboden klarzukommen. Das Profil lässt erahnen, dass der Schuh damit kein Problem hat und sich nicht schnell mit Matsch zusetzt.
Doch wie sieht es auf echtem Trail aus und eben nicht auf Waldautobahn? Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Sorge, zu rutschen oder die Kurve nicht zu erwischen. Absprünge im Lehm und kurzer Kontakt mit feuchten Wurzeln waren leicht zu meistern.
Hersteller: inov-8
Modell: Roclite 295™
Gewicht: 295 g (UK 8)
Größe Herren: 39,5-47+48
Größe Damen: 35,5 – 42
Sprengung: 6 mm
Dämpfung: 6 mm
UVP: 129,95
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Kurzfassung
- sehr dynamisch
- perfekt für leichtes Laufgefühl
- Grip für Allrounder überragend
- Schnürsystem oldschool, keine Möglichkeit, Schnürsenkel zu verstauen
- Zunge nicht gedämpft – kann leicht dazu führen, dass man sich Druckstellen holt
Mein Fazit: ein sehr leichter Trailschuh, der natürliches Laufen unterstützt ohne die Muskulatur zu überfordern. Perfekter Grip auf allen Untergründen ist sicher nicht zu viel versprochen. Auf der Langdistanz und im hochalpinen Gelände steht der Test noch aus, aber das werde ich in wenigen Monaten nachreichen. Der erste Eindruck: ein perfekter Trailschuh zu einem vernünftigen Preis!
Update zu den Inov-8 Roclite 295 vom 04.01.2017
Nach den ersten tollen Kilometern in den Schuhen trübte sich der tolle Eindruck dann doch ein wenig. Nach circa 200 Kilometern auf verschiedenen Trails vorwiegend in den Alpen, zeigte sich, dass der Schuh nicht sehr verschleißbeständig ist.
Das Profil zeigt stellenweise Auflösungserscheinungen,
das Mesh-Gewebe beginnt einzureißen und die Applikationen fangen an sich zu lösen.
Nun mag man dem Schuh zu Gute halten, dass das Gelände in den Alpen wirklich ruppig war und der Schuh viel Geröll abbekommen hat, aber der Verschleiß sollte nach so wenigen Kilometern nicht so drastisch ausfallen. Die Gummi-Mischung der Sohlen scheint daher eher für Matsch und Sand optimiert zu sein, wo der Schuh ja auch wirklich überzeugt hat. Vielleicht war es aber auch ein Pech und ich habe einen „Montags-Schuh“ erwischt.
Eiserner Hans
Kann ich alles so unterschreiben … wenn da noch ne gummierte Schutzkappe für die Zehen (alp. Gelände) wäre, und vielleicht was um die Schnürsenkel zu verstauen, dann wäre der Schuh fast perfekt (perfekt gibts nicht ;))
Robert
Hallo Hans,
danke für die Rückmeldung. Gebe Dir da völlig recht. Habe mir von Innov8 den Xtalon 212 geholt….der hat im alpinen Gelände ähnlich guten Grip und die „schmerzlich“ vermissten Schutzeinsätze. Sehr zu empfehlen, wenngleich auch der nix zum Schnürsenkelversteuen hat. Testbericht folgt diese Woche hier. Hat ein wenig gedauert, da ich ihn auch im Matsch testen wollte.