Lange ist es her, dass ich in diesem Blog etwas geschrieben habe, und trailmäßig ist in der Zwischenzeit nicht mehr viel passiert. Zwei Trails im August, danach noch ein Landschaftsmarathon im September, Straßen Marathon im Oktober (Frankfurt), ein kleiner Berglauf im November und ein abgebrochener Bärenfelsmarathon im Dezember. Was war passiert? Mein nebenberufliches Vollzeit-Psychologiestudium, Yogalehrer-Ausbildung und Jobwechsel ließen mir nicht mehr genügend Zeit und Motivation zum Schreiben. Ach ja: Motivation: für die 2. Hälfte 2015 hatte ich mich auch lauftechnisch viel- zu viel?- vorgenommen und spontan immer noch etwas dazugefügt an Zielen. Aus einem schwierigen weil anspruchsvollen Laufjahr, machte ich so dann einen echten Härtefall.
Lauftechnischer Rückblick auf das 2. Halbjahr 2015
Anfang August endete jedenfalls erstmal meine Schreiberei für dieses Blog. Vielleicht pflege ich die Berichte noch nach – denn es waren auch einige sehr schöne Erlebnisse dabei – aber hier erstmal eine kurze Chronik, was danach geschah:
Nach dem Eiger Ultra (den ich genau wie den Mont Blanc auch schon) mit einer schmerzenden Plantarsehne gelaufen war, stand ich – wider besseres Trainer-Wissen, unverbesserlich, übermotiviert und mit dem Kopf durch die Wand wollend – bei einem schönen saarländischen Landschaftslauf, dem Noswendel Halbmarathon am Start. Vollgas eine Woche nach dem Ultra ist schon ein strammer Vorsatz, aber am Ende mit persönlicher Bestzeit in 1:40:36. Wieso ich mich ärgere in der 2. Hälfte des Laufs rausnehmen zu müssen wegen Fußschmerzen weiß ich 2016 nicht mehr, aber 2015 schien mir das wohl naheliegend. Völliger Quatsch aber Sinnbild meiner letztjährigen Stimmungslage.
Wieder eine Woche später stand ich beim MegaUltraTrail Römische Weinstraße am Start. 104 km in 2 Tagen, und schon am ersten Tag nach einer guten ersten Position verlaufen! Am zweiten Tag neben machte sich dann wieder mein Fuß bemerkbar….Verlaufen, Enttäuschung, Schmerzen und Übermotivation bilden ein schlechtes Team. Real wie gefühlt war DER Lauf dann wirklich ein Desaster und völlig unnötig. Pause und Regeneration wären die besseren Begleiter gewesen. Ohne die Verlauferei auf dieser mies beschilderten Strecke wäre wenigstens das Erfolgserlebnis zur mentalen Stärkung gut gewesen, aber so….konnte ich selbst das mehrfache Verlaufen mit vielen anderen Teilnehmern nicht lustig finden. War es eigentlich ja, aber in dem Kontext….zumal das Jahr davor auch schon die Streckenbeschilderung bescheiden war…naja, mittlerweile ist es abgehakt. Auf die Liste der empfehlenswerten Läufe schafft es der Trail aber auch retrospektiv nicht mehr. Erholt habe ich mich dann aber dennoch körperlich und mich völlig dem anstehenden Klausurstress gewidmet…nebenbei bemerkt letzten Endes mit sehr schönen Resultaten 🙂
Der Lauftrieb stellte sich bald wieder ein und Ende August ging es dann wieder in die Vogesen, zu den Crêtes Vosgiennes, einem wunderschönen 33km Trail vom Markstein zum Lac Blanc – immer über den Vogesen Höhenkamm. Am Tag vorher lief ich die letzten 4 km der Strecke ab und 500m vor Schluss hatte ich plötzlich einen Dackel am Schienbein hängen! „Oh, das hat der ja noch nie getan….“ Mittlerweile treffe ich im Wald lieber zweifelhafte Gestalten mit Kampfhunden als den gemeinen Kleinviehbesitzer, der sein Viehzeug nicht im Griff hat. Den Biss sieht man übrigens heute noch. Immerhin konnte ich trotzdem starten. (Ein sehr schöner Lauf, bei dem ich nun schon das 2.Mal am Start war! Ich werde berichten!)
Nach dem Klausur Marathon im September dann Start beim Pfälzerwald Marathon in Pirmasens! Hier waren Magenprobleme und eine nicht so gute Renneinteilung schuld daran, dass ich nach 37 km auf Platz 2 nochmal überholt wurde und mich mit dem 3. Gesamtplatz zufrieden geben musste. Das war zwar ärgerlich, aber selbst wenn ich schlecht gelaunt bin, weiß ich ja, dass das auch den Besten bei wichtigsten Wettkämpfen passiert. Wie auch immer: der Pfälzerwald Marathon ist eine supertolle Veranstaltung, perfekt organisiert und mit tollem Publikum an der Strecke. Klare Empfehlung: Mitmachen!
Danach wurde es trailmäßig erstmal ruhiger denn Training für den Frankfurt Marathon stand an! Lange, flache (kurz: todlangweilige) Läufe an der Saar standen auf dem Programm. Mit meiner neuen Bestzeit von 3:37 war ich eigentlich ganz zufrieden. Eigentlich, weil der unnötige Trail Römische Weinstraße mich wertvolle Tempoarbeit im Vorfeld gekostet hat und weil ich in der Masse beim Lauf etwas zu lange bei der zu schnellen Gruppe dabei war. Für die Grundschnelligkeit bei laufintensiven Trails hat es aber geholfen und außerdem habe ich wieder den Beweis: Trail macht mehr Spaß– in der Vorbereitung und beim Wettkampf 🙂 Der Vorteil bei der Straße war in dem Fall halt auch, dass ein Großteil der Familie zum Anfeuern mitkonnte und dabei auch mal die Weltelite live erlebte. Das hat neben der Bestzeit das Event zu etwas sehr Schönem gemacht….zumal der Frankfurt Marathon wirklich lohnenswert ist, wenn auch die Preisentwicklung für Teilnehmer einem schon zu denken geben kann.
Nach Frankfurt wurde es noch ruhiger: Erstmal die wohlverdiente Regeneration und mit der Montée du Wintersberg ein schöner Wiedereinstieg ins Trail Running! Wirklich lange Läufe gab es dann auch kaum noch, bedingt durch Weiterbildung, Jobwechsel und mal wieder Krankheit (so oft wie 2015 war ich in meiner Läuferkarriere noch nie krank!). Den Bärenfels Heiligabend Marathon wollte ich dennoch laufen – ich ging nach dem Sieg 2014 immerhin als Titelverteidigerin an den Start! Hätte ich besser sein lassen, denn ganz gesund war ich immer noch nicht, und am Abend vorher konnte ich kaum essen. Beste Voraussetzungen für den Start. Dennoch lief es fast 3 Runden hervorragend und deutlich schneller als 2014…in Führung liegend kamen dann Erkältung und Magen an die Reihe und machten den überraschend guten Beinen heftigste Konkurrenz. Als mir schlecht und schwindlig wurde, habe ich dann abgebrochen, denn die Gesundheit geht vor.
Und auch jetzt, während ich diesen bereits lange auf Halde liegenden Bericht fertig schreibe, sitze ich mit einer dicken Erkältung zu Hause. Gestern noch bei meinem Trail-Comeback in den Vogesen unterwegs gewesen, heute hustend und niesend im Bett. So ganz fit war ich wohl diesmal auch wieder nicht, aber es hat endlich mal wieder richtig Spaß gemacht zu laufen – Bericht folgt!